08.09.18
Während wir am Grenzposten das Einreiseformular ausfüllen, meint Gaby: „fühlt sich irgendwie an wie nach Hause kommen“.
Geht auch mir so. Ja, fühlt sich tatsächlich vertraut an. Liegt wahrscheinlich daran, dass wir in Namibia bisher die längste Zeit verbracht haben, wenn man die 5 Wochen in 2012 mit einbezieht.
Namibia empfängt mit Willkommensgrüssen und Informationen.
Die nächste Tankstelle wird angefahren. Diesel und eine neue SIM-Karte fürs Handy, plus Guthaben für Internet und telefonieren werden benötigt. Ausreichend Guthaben für Internet ist wichtig, nur so ist Blog schreiben mittels Handy-Hotspot zuverlässig möglich.
Im Gespräch mit den Leuten an der Tankstelle bekommen wir einen Tip für die nächste Campsite. Das Amanzi River Camp soll nur wenige Kilometer entfernt und sehr schön am Oranje liegen.
Überraschend für uns, fahren wir an einem Weinanbaugebiet vorbei. Drumherum nur Wüste. Der Oranje machts wohl möglich.
Auf dem Amanzi River Camp bleiben wir erstmal 2 Tage, um uns von der Fahrerei der letzten Zeit zu erholen. Es waren für unsere Verhältnisse ungewöhnlich viele Kilometer in relativ wenigen Tagen.
Zur Erinnerung:
wir wollten schnellst möglich wärmere Gefilde erreichen.
Und das haben wir. Hier ist es tagsüber angenehm warm, die Abende dann etwas kühler, die Nacht in den frühen Morgenstunden aber noch kalt. Trotzdem kein Vergleich mehr mit der Cape Town Region.
Und vor allem: strahlender Sonnenschein den ganzen Tag!
Blick von unserer Campsite auf den Oranje. Auf der gegenüberliegenden Seite, in den Bergen am südafrikanischen Ufer, lassen sich Adler beobachten. Im Schilf wird gejagt.
10.09.18
Start zum Fish River Canyon am frühen Morgen.
Ca.200 KM
Über die C13 und C37 fährt man durch die Wüstenlandschaft des Aussenkehr Nature Reserve. Wieder fahren wir an einem weiteren grossen Weinbaugebiet vorbei. Der Gariep River liefert wahrscheinlich das Wasser für diese Trauben.
In Aussenkehr leben die Arbeitskräfte für das Weinbaugebiet meist in bescheidenen Schilfhütten.
Im Reiseführer steht beschrieben, dass ein Grossteil dieser Bewohner aus der Okavango-Region hierher umgesiedelt sind, weil sie hier Arbeit finden.
Die C37 ist im Moment eine tiptop präparierte Gravelroad. Dafür sorgen diese Grader, die die Piste glatt hobeln.
Der Staub bleibt natürlich. Vor allem wenn kein Lüftchen weht, steht der Staub minutenlang in der Luft, zwingt manchmal dazu die Geschwindigkeit zu reduzieren, weil man einfach nichts mehr sieht.
Richtung Ai-Ais National Park steht dieses fotogene Gefährt.
Das Erstaunlichste daran ist, dass sich der Ventilator noch rasselnd dreht.
Nein, nicht weil der Motor noch läuft, sondern angetrieben durch den Wind. Einfach kurios…
Pickup von gestern und von heute im Vergleich.
Übrigens: im südlichen Afrika wird ein Pickup Bakkie genannt.
Im Ai Ais Nationalpark begegnen uns diese zwei hartgesottenen Radler/-in. Alle Achtung!
Die endlosen Pisten durch wüstes Land faszinieren immer wieder.
Der Fish River Canyon gilt nach dem Grand Canyon als der zweitgrösster Canyon der Erde, und ist der grösste in Afrika.
500 Meter soll der Canyon an seiner tiefsten Stelle sein, 160 Kilometer lang und bis zu 27 Kilometer breit.
In Hobas wird am Gate der Eintritt bezahlt. Danach fährt man noch 10 Kilometer bis zu den Aussichtspunkten an dem wohl schönsten Teil des Canyons.
Geführte Wanderungen werden angeboten.
Wanderungen auf eigene Faust sind strengstens verboten.
Übernachtung auf der Hobas-Campsite.
Der erste Abend mit kurzer Hose und T-Shirt am Lagerfeuer. Es wird immer besser…
11.09.18
Frühes Aufstehen fällt bei diesen Temperaturen leicht. Also raus aus den Federn.
Heute fahren wir nach Lüderitz.
Ca. 450 KM
Auf der C37, dann C12 fährt man bis zur B4. Auf der geteerten B4 weiter bis Lüderitz.
Alle alleine auf weiter Flur heute Morgen: Strauss, Köcherbaum, Safari-Fahrzeug
Parallel zur B4 verläuft die Bahnlinie, die Lüderitz auch mit Windhoek verbindet.
Gelegenheit für einen Snack. Eher selten auf dieser Strecke
Auf der B4 geht es flott voran, es gibt nur wenig Verkehr.
Von weitem sehen wir etwas am rechten Fahrbahnrand. Könnte ein Esel, Rind oder Pferd sein?
Nein, da läuft einer, ganz alleine durch die Wüste. Wir halten an.
"Hey Mann, was machst du denn hier?"
Wir plaudern eine Zeit lang mit ihm. Er erzählt uns, dass er in Pretoria/Südafrika gestartet ist. Das Ziel ist Lüderitz, also nicht mehr weit…gemessen an der Gesamtstrecke von etwa 1.500 Kilometer.
Pro Tag läuft er um die 40-50 Kilometer. Er trägt einen Anzug im Spiderman-Design als Sonnenschutz. Das Gesicht ist dick mit Sonnenschutzcreme präpariert. Ein Freund mit Fahrzeug begleitet ihn und empfängt ihn jeweils am Tagesziel. Würde auch im Notfall helfen. „Können wir dir etwas anbieten?“ „Oh ja, kaltes Wasser wäre schön“ Kein Problem, unser Kühlschrank ist ja immer gut gefüllt.
Im Übrigen erzählt er noch von einem anderen „Verrückten“, der mit einem Rollstuhl die gleiche Strecke macht, und ganz in der Nähe sein müsste. Nein, wir haben sonst niemand gesehen. Ja dann, alles Gute für die letzten Kilometer!
Zur Mittagszeit sind wir auf der Höhe von Aus, biegen von der B4 ab in den Ort. Gegenüber dem Bahnhof liegt ein einladendes „internationales“ Restaurant mit Terasse. Zeit für eine Pause. Gestärkt mit einem Bier, Burger und Salat, setzen wir die Fahrt anschliessend fort.
Die nächsten Kilometer kommt man an dem Gebiet von Garub vorbei, das bereits im Namib Naukluft Park liegt. In dieser Gegend leben Wildpferde. Im Vorbeifahren ist auf die Schnelle nichts zu sehen. Leider ist unser Zeitplan im Moment etwas straffer, deshalb machen wir keinen Abstecher zur Garub Pan, um nach den Pferden zu suchen.
Die Bahnlinie animiert nochmal zu ein paar Aufnahmen…
Kurz vor Lüderitz die Dünen des Namib Naukluft National Park.
Wir werden heute wieder am Atlantik sein. Nur ein kurzer Abstecher allerdings, ein Tagesausflug.
Kleine Stadtrundfahrt durch Lüderitz.
Die Vergangenheit ist oft in gut erhaltenem Zustand und sehenswert.
Das Shark Island Rest Camp liegt auf einer Halbinsel zwischen Hafen und der Lüderitz Bay.
Die Sanddünen der Namib jenseits der Hafenbucht in Sichtweite.
12.09.18
Auf dem aktuell strengen Besichtigungs-Programm stehen heute der Besuch von Kolmannskuppe, einer Geisterstadt. Am Abend wollen wir in Keetmannshoop sein.
Ca. 450 KM
In einem schnuckelig nostalgischen Cafe in Lüderitz versorgen wir uns mit frischen Brötchen und Käsekuchen.
Von der Strasse aus der erste Blick auf die Geisterstadt.
Am Eingang zu Kolmannskuppe treffen wir auf einen weiteren Reiseexoten.
Seit drei Jahren weltweit mit seinem Fahrrad unterwegs, hat er bereits 30.000 Kilometer abgespult.
Er stammt aus Reims in Frankreich. Als Puppenspieler verdient er sich hier und da ein paar Kröten.
Den Eintritt für Kolmannskuppe haben wir im spendiert, sozusagen als Landes-Nachbarn.
Um 1908 wurden hier erstmals Diamanten gefunden.
Bis 1938 entwickelte sich der Abbau zunehmend zur maschinellen Industrie. Seit 1928 gab es weiter südlich neue Fundstätten.
Kolmannskuppe verlor an Bedeutung und wurde aufgegeben. Der letzte Einwohner verliess den Ort 1956.
Seither holt sich die Wüste dieses Territorium wieder zurück.
Sport und Unterhaltung waren damals, auch hier in der Wüste, Bestandteil des Alltags.
Die angrenzende Küche sorgte anschliessend für das leibliche Wohl.
An jedem Gebäude ist erklärt, wer hier früher gelebt hat. Ingenieur, Buchhalter, Quartiermeister usw.
Rundgang über das Gelände.
Tausend attraktive Foto-Motive. Bitteschön, eine kleine Auswahl.
Hier müsste dringend mal wieder gesaugt werden...
Auf dem Rückweg von Kolmannskuppe über die B4 nach Keetmannshoop :
- da drüben, bei den Bergen, sieht aus wie eine Herde Bisons. Fehlt nur noch „Der mit dem Wolf tanzt“.
- endlose Weite
- Auf der Höhe von Garub sehen wir eines der Wildpferde. Wir nehmen jedenfalls an, dass es ein Wildpferd war…
Kurz darauf treffen wir den bereits am Vortag von dem Läufer angekündigten Rollstuhlfahrer.
Er ist ebenfalls, wie der Läufer, von Pretoria/ZA auf dem Weg nach Lüderitz.
Wir unterhalten uns über seine Motivation dazu, spendieren eine Tafel Schokolade, wünschen weiter eine gute Fahrt.
Am Abend kommen wir in Keetmannshoop an, übernachten auf dem Caravan Park in der Stadt.
Wir müssen uns nun überlegen wie es weitergeht. Als Priorität Nr.1 setzen wir dabei das Ziel, möglichst viele Tage am Ende der Reise für Namibia übrig zu haben.
Damit entsteht der Plan, direkt von hier wieder nach Südafrika zu fahren, an den Grenzübergang Rietfontein.
13.09.18
Tanken, Einkaufen, Gasflasche füllen lassen. Dann auf der C16, einer guten Gravelroad, bis zur Grenze von Südafrika bei Rietfontein.
Ca. 275 KM
Die 200 Kilometer Gravelroad bis zur Grenze sind schnell abgespult. Es gibt unterwegs nicht viel zu sehen, bis auf diese Mehrfamilien-Nestbauten der Webervögel und eine Salzpfanne.
Am Grenzposten Namibia unterhalten wir uns mit dem freundlichen Zöllner. Auch darüber, dass es seines Wissens nach kein Problem für Touristen ist, die Aufenthaltsgenehmigung von 90 Tagen zu erweitern.
Dabei vergisst der Gute meinen Pass abzustempeln. Wir kontrollieren auch nicht, und fahren die paar Meter bis zum südafrikanischen Posten. Dort fällt der fehlende Stempel auf. Ich muss zurück um den Stempel abzuholen, gehe zu Fuss zwischen den zwei Ländern hin und her.
Auf der südafrikanischen Seite ist die Strasse geteert. Die Webervögel nutzen die Strommasten als Bauplatz für ihre Nester.
In der Nähe des Kgalagadi Transfrontier Park suchen wir eine Unterkunft.
Wir fanden die Molopo Kalahari Lodge.
Die Molopo Lodge ist ein Ort zum Entspannen. Unsere Campsite Nr.10 bietet einen überdachten Platz und ein eigenes Badezimmer zur alleinigen Benutzung.
Wir lassen uns auch mal beim Dinner verwöhnen. Grosses Kompliment an die Küche!
Der Hammer des Verwöhnprogramms war aber, dass jeden Abend ein frisch gebackenes und leckeres Brot an unseren Platz gebracht wurde. Das ist bisher absolut einzigartig. Wer in diese Gegend kommt, sollte hier vorbeischauen.
Uns hat es so gut gefallen, dass 6 Tage wie im Fluge vergangen sind.
Das eigentliche Ziel in dieser Ecke Südafrikas ist der Kgalagadi Transfrontier Park. Er hat Zugänge von Namibia aus, von Südafrika aus, und von Botswana aus.
14.09.18
Heute machen wir einen Tagesausflug in den Park. Früh aufstehen ist angesagt.
Bei der Rezeption wird uns ein kostenloser Kaffee angeboten, bevor wir kurz vor halb sieben starten.
Bis zum Park sind es 60 Kilometer auf geteerter Strasse. Der Parkeingang hier ist ein einziges Gebäude. Drinnen dann links der südafrikanische Schalter, rechts der von Botswana.
Südafrika war grade mit Besuchern belegt, deshalb gehen wir zum Botswana-Schalter und reissen dort mit unserem „Good Morning Sir“ den Uniformierten aus seinem noch leicht dämmrigen Zustand. Nach netter Unterhaltung, Bezahlung und ausführlicher Aufklärung, verlassen wir das Gebäude durch den rechten Ausgang. Der linke Ausgang hätte nach Botswana geführt, aber ebenfalls in den Park.
Wir wählen die Piste entlang dem Auob River (Trockenflussbett) um weniger gegen die Sonne zu fahren. Nach 30 Kilometer nehmen wir eine Querverbindung zum Nossob River (Trockenflussbett) um von dort wieder zurück zum Parkeingang zu fahren.
Ca. 100 KM
Unterwegs kann man immer wieder Tiere antreffen. Es gibt auch künstliche Wasserlöcher.
Seit wir die Hauptstadt von Botswana ( Gaborone ) verlassen haben, ist Internet nicht mehr in der Qualität verfügbar, wie wir das für den Blog brauchen. Es lassen sich vor allem keine Bilder mehr hochladen.
Alles viel zu langsam hier, sowohl wlan als auch Handy-Hotspot.
Fortsetzung folgt sobald als eben möglich...
08.10.18
Der Bushcamper hat heute einen Service beim Toyota-Händler in Maun.
Hier funktioniert unser Handy-Hotspot ausreichend schnell. Die Wartezeit in der Customer-Lounge wird also genutzt um den Blog zu bearbeiten.
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