28.06.19
Gestern ist die Temperatur von deutlich über 30 Grad runtergerauscht auf unter 20 Grad. Wir haben daraus einen Faulenzertag gemacht. War irgendwie nötig, nach den letzten Tagen mit viel unterwegs sein in Hamburg.
Die heutige Fahrt führt durch Dänemark, bis Malmö in Schweden.
Ca. 500 KM
In Dänemark geht es über die Brücke Storebæltsbroen ( Maut ca.50.-€) bis kurz vor Kopenhagen, dann über die Brücke Øresundsbron (Maut ca. 90.€) nach Schweden. Keine preiswerte Angelegenheit…
Nahe Klagshamn übernachten wir in Strandnähe mit Blick auf die Øresundsbron.
29.06.19
Beim planen der weiteren Strecke entdecken wir die Ortschaft Ryd, wo es eine nicht alltägliche Besonderheit zu sehen gibt. Den Autofriedhof Kyrkö Mosse, mitten im Wald. Wir erinnern uns, dass wir in der Vergangenheit schon mal davon gehört oder gelesen hatten.
Ca. 200 KM
Bei der Mittagspause an einem See, sehen wir auf einer Wiese diese typisch schwedische 😊 Tierart.
Wie es aussieht, werden die Alpakas wohl wegen ihrer Wolle gehalten.
Zu dem Autofriedhof bei Ryd wird die Geschichte erzählt, dass ein gewisser Åke Danielsson in diesem Moorgebiet Torf abgebaut hatte. Später sammelte er ausgediente Autos zur Verwertung der Teile. Danach wurden die ausgeschlachteten Fahrzeuge einfach abgestellt. Und so stehen sie, mehr oder weniger verrostet, noch heute dort.
Die schwedischen Behörden haben den kulturhistorischen Wert der alten Autos erkannt, und bis 2050 unter Schutz gestellt (Wikipedia)
Wer sich mit den Autos der Vergangenheit auskennt, wird das eine oder andere Modell zuordnen können.
Die drei ersten Fotos sind von Gaby geschossen und mit Farbakzenten bearbeitet. Fand ich ne super Idee...
Als Fotograf verfiel ich auf dem Autofriedhof in einen wahren Klick-Klick-Rausch, und war nur schwer davon zu überzeugen, dass es inzwischen schon Zeit für Abendessen war. Gaby hatte wirklich grösste Geduld mit mir 😉
Nach dem ausgiebigen Rundgang über den Autofriedhof, suchen wir uns einen Übernachtungsplatz an einem See mit idylischer Badebucht.
Die letzten Tagesgäste verlassen den See, wir haben die Feuerstelle zum grillen und anschliessendem Lagerfeuer für uns alleine. Das fühlt sich doch gleich wieder abenteuerlicher an 😊
30.06.19
Sonntag ist auch bei uns meistens Ruhetag. Und wenn man an einem See bei sommerlichen Temperaturen baden und faulenzen kann, dann sollte man nicht zögern das zu tun.
01.07.19
Als nächstes Ziel steuern wir den Nationalpark Store Mosse in der Nähe von Värnamo an.
Ca. 135 KM
Im Informationszentrum "Naturum" des Nationalparks erkundigen wir uns nach Wandermöglichkeiten und den Wohnmobilstellplatz direkt vor dem Park.
Überraschung: beides ist kostenlos!
Der ausgestellte Bär war aus dem Norden bis hierher gewandert. Er hatte sich unbeliebt gemacht, weil er zu gerne Schafe gerissen hat.
Die Goldkrone soll bis 2020 alle schwedischen Nationalparks zieren. Sie steht als Symbol für die schönste und sehenswerteste Natur Schwedens (der Kranich ist übrigens nicht echt).
In der Umgebung des Naturums muss immer mit Trollen, Elfen und Kobolden gerechnet werden.
02.07.19
Das Wetter ist durchwachsen und kühl, hier und da ein kurzer Schauer. Aber durchaus ok für eine vierstündige Wanderung durch Südschwedens grösstes Moorgebiet. Ein grosser Teil der Wanderung führt über angelegte Holzstege durch die sumpfige Landschaft.
03.07.19
Die Wassserpumpe des Wohnbereichs gibt seit ein paar Tagen ungewohnte Geräusche von sich, sie wird nicht mehr lange leben. Kein Problem, wir wissen um die Qualität der Plastikteile eines Wohnmobils. Wir haben Ersatz dabei.
Dummerweise hat die defekte Pumpe eine aufgeklebte Rücklaufsperre, die nicht auf die Ersatzpumpe umgesteckt werden kann. So müssen wir ein solches Ventil besorgen. In Tenhult finden wir einen Händler, der das Ventil verfügbar hat. Wir werden umgehend an eine Mitarbeiterin weitergeleitet, die aus Deutschland stammt, und nach Schweden ausgewandert ist. Die nette Unterhaltung dauert dann etwas länger…
Romy empfiehlt uns bei der Verabschiedung noch eine Veranstaltung ganz in der Nähe, wo sich im Sommer jeden Mittwochabend die Leute aus der Umgebung treffen. Bei Livemusik gibt es herzhaftes vom Grill und hausgemachte Waffeln mit Sahne und Erdbeerkompott. Wir waren dabei. Dank an Romy für den Tip!
04.07.19
Gestern Abend fanden wir noch einen schönen Platz an einem See. Leider war der kalte Wind so unangenehm, dass wir uns nach dem Sundowner schnell in die schützende Höhle zurückgezogen haben.
Eine der typischen Holzstädte Schwedens ist Eskjö.
Ca. 40 KM
Eskjö hat rund 60 denkmalgeschützte Gebäude.
Was uns dort noch begeistert hat, war der Edsel aus den 50er Jahren…in einem tiptop Zustand.
Weiter geht es Richtung Gränna am zweitgrössten See Schwedens, dem Vättern.
In der Nähe von Björkenäs übernachten wir auf einem idylischen Platz im Eichenwald, ohne weitere Nachbarn. Regen und Sonne wechseln sich ab.
Ca. 50 KM
05.07.19
Der Ort Gränna und Polkagris werden in einem Atemzug genannt.
Polkagris sind die Zuckerstangen mit Pfefferminzgeschmack, die im Original rotweiss waren.
Diese schwedische Spezialität soll 1859 hier in der Bäckerei von Amalia Erikson entstanden sein.
Das Auto stellen wir auf dem zentralen Parkplatz ab, und bummeln bei strahlendem Sonnenschein durch das überschaubare Städtchen.
Es gibt nicht nur eine Polkagris-Manufaktur in Gränna…als Besucher kann die Herstellung beobachtet werden.
Klar, Schweden und Knäckebrot...wird in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten. Ausserdem trinkbares aus Apfel.
Sehenswert die typischen liebevoll gepflegten Anwesen, und automobile Raritäten…
Der Besitzer des „Holz-Wohnmobils“ erklärt uns mit Stolz die Entstehungsgeschichte seines Eigenbaus. Er basiert auf einem Volvo-Fahrgestells aus dem Jahr 1926.
Für die Übernachtung wollen wir zurück auf den idyllischen Parkplatz im Wald.
Wir folgen dem Navi, das uns eine Abkürzung über eine recht schmale Naturstrasse anbietet.
Ein Fahrzeug kommt uns entgegen, ich versuche soweit als möglich nach rechts zu lenken.
„Achtung!! Da ist ein Graben!!!“ höre ich Gaby noch. Aber zu spät, die knapp vier Tonnen rutschen trotz gegenlenken ab. Sch…. da kommen wir nicht mehr alleine raus, das ist klar.
Wir haben Glück. Bald darauf hält ein netter Schwede an. Telefonisch informiert er seinen Vater, der kommt mit seinem 4x4-Pickup.
Inzwischen haben wir alles vorbereitet. Bergeseil, Schäkel, Holzstämme, und: unsere neuen Sandbleche, die wir auf der Messe in Bad Kissingen gekauft haben. Dass die so schnell zum Einsatz kommen werden, hätten wir nicht für möglich gehalten.
Wir waren jedenfalls nicht gerade optimistisch, dass der Pickup das schafft. Aber nach ein paar Versuchen stehen wir wieder auf dem Weg. Yeeeaaah!!! Unserem Mobil wurde nicht ein Haar gekrümmt, alle Plastikteile sind noch heil 😊. Die Sandbleche waren Gold wert bei dieser Aktion. Gute Investition!
Der Schwede erzählt uns, dass er letztes Jahr um die 50 Wohnmobile aus irgendeiner misslichen Situation befreit hat. Und dieses Jahr sind es mit uns auch schon 25. Na sowas…
Ein dickes Dankeschön und eine satte „Aufwandsentschädigung“ an die Helfer, und wir fahren erleichtert weiter zum geplanten Übernachtungsplatz.
Das Feierabendbier ist verdient, das Wetter perfekt fürs Grillen.
Im Verlauf des Abends kommen zwei weitere Autos angefahren. Beide waren Teilnehmer einer Spass-Rallye.
Bei der Gestaltung ihrer Autos waren die Teams unterschiedlich kreativ. Vor allem der alte Volvo-Kombi war voller Gimmicks, bis zu einer funktionierenden steuerbaren Wasserspritze auf dem Dach, die augenscheinlich von dem Bär bedient wird.
06.07.19
Wir hoffen auf einen ebenso schönen Tag wie er gestern war. Mit dem Fahrrad geht es auf die Fähre zur Insel Visingsö, die im See Vättern liegt.
Bei der Rückfahrt zur Fähre ist die trockene Phase des Tages endgültig vorbei. Durchnässt kommen wir wieder am Auto an.
Wir nutzen den frühen Abend noch, und fahren schon mal in Richtung unserem nächsten Ziel: Stockholm!
Auf einem ausgewiesenen Parkplatz für Wohnmobile, in der Nähe der Autobahn, verbringen wir die Nacht. Der Regen prasselt ununterbrochen aufs Dach…
Ca. 60 KM
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