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045: Peloponnes (Teil 1)


25.09.19

 

Schon einige Tage verliert ein Hinterrad Luft. Bisher kam morgens immer unser bordeigener Kompressor zum Einsatz.

Bei einem Reifen-Handel lassen wir das Rad jetzt kontrollieren. Ein Nagel hatte sich durch den Reifen gebohrt. In 10 Minuten und für 5 Euro war das Problem gelöst.

 

Bis zum Kanal von Korinth sind es gut 10 Kilometer. Als wir ankommen, liegt der Kanal leider schon im Schatten, ungünstig für Fotos. Wir verschieben das auf Morgen.

 

Jeweils am Eingang zum Kanal gibt es eine versenkbare Brücke für die Strassenverbindung. Für die Benutzung der Konstruktion ist unser Auto zu schwer.


26.09.19

 

Wir sind heute rechtzeitig am Kanal von Korinth, er liegt jetzt überwiegend in der Sonne.

 

1881 wurde mit dem Bau des Kanals begonnen. Es dauerte 12 Jahre bis man sich 84 Meter tief durch die Erde gegraben hatte. Der Kanal ist 6,3 Kilometer lang und das Fahrwasser ist 24 Meter breit.

Mit Korinth sind wir auch auf dem Peloponnes angekommen, der zweiten grossen Halbinsel in Griechenland.

Nach der Kanal-Besichtigung machen wir einen kurzen Abstecher nach Alt Korinth. Die antiken Ruinen sind Touristenmagnet, Souvenirshops und Tavernen gibt es reichlich. Ein sympathischer Grieche zeigt vor seinem Shop sein handwerkliches Geschick beim Bemalen von Töpferwaren. Stolz zeigt er uns eine Reportage über ihn in einer Zeitschrift.

Unser Ziel ist heute der Ort Diakopto. Richtung Patras verläuft die Strasse später am ungewohnt lebhaften Meer entlang.

Von Diakopto aus fährt eine Zahnradbahn durch die Berge bis Kalavryta. Bei einer früheren Peloponnes-Tour haben wir die Fahrt schon mal gemacht, es spricht alles für ein zweites Mal.

 

Für die Übernachtung parken wir direkt beim kleinen Bahnhof der Zahnradbahn. So sollte das Auto morgen, während wir mit der Bahn unterwegs sind, relativ sicher stehen. Es war von Einbruch in ein Wohnmobil zu lesen…

 

Auf dem Betriebshof und hinter dem Bahnhof stehen die ausrangierten Bahnen und Lokomotiven der vergangenen Jahrzehnte.


27.09.19

 

Wir haben gestern bereits Fahrkarten gekauft für die Abfahrt um 9:05 Uhr. Es gibt im Moment 3 Fahrten pro Tag. Die Fahrt bis zur Endhaltestelle in Kalavryta dauert etwa eine Stunde.

Mit der nächsten Bahn um 12:43 Uhr fahren wir wieder zurück.

Beim fotografieren aus dem offenen Fenster ist höchste Vorsicht geboten. Man sollte die Nase rechtzeitig einziehen, wenn die Bahn seeehr nahe an Felsen, Tunnelwänden oder Pfosten vorbei pfeift.

Eines der nächsten Ziele soll Olympia und die Bucht von Navarino sein. Wir wählen die Bergstrasse nach Kalavryta, und fahren noch bis Lampia. Unterhalb des Bergdorfs übernachten wir beim Fussballplatz und einer Kapelle.


28.09.19

 

Durch die Berglandschaft geht es weiter bis Olympia. Auf diese historische Geburtsstätte der olympischen Spiele freuen wir uns ganz besonders. Wir haben sogar das Glück, dass an diesem Wochenende der Eintritt frei ist. Der Grund: die europäischen Tage des Kulturerbes.

Durch diesen ehemaligen Tunnel, von dem nur noch ein Bogensegment steht, gelangten damals die Athleten zum Wettkampfplatz.

Es ist beeindruckend. Man versucht sich vorzustellen, wie dieser Ort mit seinen ehemals imposanten Gebäuden früher mit Leben gefüllt war.

Wie es zur Zerstörung kam, ist nicht hundertprozentig erwiesen. Es waren wohl Erdbeben und/oder Überschwemmungen. Selbst über einen Tsunami wird von Forschern spekuliert.

 

Im Museum werden all die Fundstücke ausgestellt, die bei Ausgrabungen ans Tageslicht gefördert wurden.

 

Interessant der Vergleich von Mensch damals und Mensch heute, bei ähnlichem Gesichtausdruck 😊.

 

Eindeutig ist auch, dass in der Antike bereits telefoniert wurde.

Die Fahrt geht heute noch weiter bis zur Küste. Irgendwo zwischen Kalo Nero und Kyparissia biegen wir ab Richtung dem Strand Agiannakis. Nichts los, wir könnten uns vorstellen hier zu übernachten.

 

Zwei Fahrzeuge, ein PKW und ein beladener Pickup von Einheimischen, stehen am Strand. Die Leute halten sich 30 Meter entfernt am Wasser auf.

 

Während wir unser Feierabendbierchen schlürfen, werden nur 10 Meter von uns entfernt die beiden Fahrzeuge ausgeraubt. Beim PKW wurde die Scheibe eingeschlagen, der Pickup war wohl nicht verriegelt.

 

Wie hat sich das abgespielt?

 

Ein dunkelblauer Jeep Cherokee mit schwarz getönten Scheiben war rückwärts zwischen die beiden geparkten Autos gefahren. Das hatte uns noch gewundert, weil ja mehr als genug Platz war.

Hinter dem hochbeladenen Pickup konnten wir nicht sehen was da passiert. Der Besitzer des PKW muss vom Wasser aus etwas beobachtet haben, und spurtet plötzlich los Richtung Auto. Zu spät, der Jeep Cherokee gibt Gas und verschwindet.

Die Übernachtung hier vergessen wir mal ganz schnell. Man muss damit rechnen, dass diese Ratten in der Dunkelheit zurück kommen…

Wir warnen noch ein Wohnmobil, das alleine im Wald hinter dem Strand steht. Für uns kommt nach diesem Ereignis nur noch ein Campingplatz in Frage. Ziel ist Camping Navarino bei Gialova.

 

Camping Navarino an der gleichnamigen Bucht ist unser absoluter Favorit auf dem Peloponnes.

Die begehrten Plätze in der ersten Reihe sind alle belegt, bis auf Nr.45, und der ist nur heute Nacht noch frei.

 

Der Sonnenuntergang versöhnt mit dem etwas unerfreulichen Erlebnis dieses Tages.


29.09.19

 

An diesem traumhaften Platz würden wir gerne ein paar Tage bleiben. Hier hat man in der ersten Reihe den Strand und das Meer unmittelbar vor der Haustür.

 

Und das Glück ist auf unserer Seite. Die Reservierung von Platz 45 wurde auf Freitag verschoben, wir können bleiben.


04.10.19

 

Das erste Mal seit Juni stand unser Auto mehr als drei Tage an einem Platz. Bei bestem Wetter haben wir einfach mal nur die Seele baumeln lassen.

Weil es so schön war, reservieren wir vorsorglich einen Platz ab Mitte Oktober, für einen weiteren Besuch.

 

Heute ist es gewittrig. Wir fahren über Methoni und Koroni nach Kalamata.

 

Ca. 100 KM

 

Im Yachthafen stellen wir das Auto ab für die Nacht.

In einem anderen Teil des Hafens liegt die Superyacht „Sapphire“.


05.10.19

 

Mittwoch und Samstag ist in Kalamata Markttag.

Das Mobil bleibt im Hafen stehen, mit den Rädern geht es durch die Stadt bis zum Markt.

Anschliessend ziehen wir durch die Altstadt-Gassen bis ins lebhafte moderne Zentrum der Stadt.

 

Dort wird bei einer Aktion kostenlos Pasta an die hungrigen Passanten verteilt, von hochdekorierten Chef-Köchen.


06.10.19

 

Von unserem Hafenplatz in Kalamata starten wir, um an der Küste weiter in den Süden und in die Region Mani zu fahren. Typisch für die Mani sind die Wohntürme aus Naturstein. Früher aus guten Gründen zur Abwehr von Feinden so gebaut, wird diese Tradition erfreulicherweise oft bei Neubauten fortgesetzt.

 

Bei Karavostasi biegen wir von der Küstenstrasse ab, folgen dem Hinweisschild „Free Parking“ mit Wohnmobil-Symbol.

 

Ca. 80 KM

 

Der Platz ist eher bescheiden, wenigstens stand ein interessantes Reisefahrzeug dort. Als Ausgleich entscheiden wir uns für ein Abendessen in der Taverne, fünf Minuten entfernt. Es scheint so, dass der Parkplatz dem Tavernenwirt gehört...seine Kalkulation ist aufgegangen.

 

Er zeigt uns beim Abschied noch einen Wasseranschluss mit Trinkwasser, wo wir morgen auftanken sollen.


07.10.19

 

Oft sieht man gut restaurierte alte Häuser. Es entstehen aber auch hier und da neue Häuser und Hotels im traditionellen Baustil.

 

Bei Pyrgos Dirou steuern wir den bei Wohnmobilfahrern beliebten Strand an, der unterhalb der Ortschaft in der Bucht liegt. Ebenfalls In dieser Bucht befindet sich die Höhle Vlychada, eine der Attraktionen der Mani Halbinsel.

Der Platz ist uns bekannt, wir waren seit 2014 zweimal mit dem Wohnmobil hier. Für uns ein weiteres Highlight auf dem Peloponnes.

 

Ca. 20 KM

 

Wir sind gespannt, wie voll der Platz sein wird. Als wir ankommen, sind in der bevorzugten ersten Reihe noch ein paar wenige freie Plätze.

Dieser Strand ist mit seinen grossen weissen Kieselsteinen ein kleines Paradies mit glasklarem Wasser. Liegestühle raus, relaxen und träumen. Mit der entsprechenden Fachliteratur stimmen wir uns schon mal auf die Abenteuer ein, die nächstes Jahr auf uns warten.

Die Anzahl Wohnmobile ändert sich jeden Tag. Mal alles locker gestellt, mal dichtes Gedränge.

 

Bei dichtem Gedränge war sogar Widerstand nötig. Ein Wohnmobil manövriert sich so in die Lücke hinter uns, dass es nicht mehr möglich war hinten um unser Auto zu gehen, geschweige denn die Fahrräder vom Träger zu nehmen.

Angesprochen darauf, meinten die Unverschämten: „Wir wollen auch in der ersten Reihe stehen…“. Nach unserer klaren Ansage sind sie dann murrend in die zweite Reihe abgezogen. Es ist manchmal unglaublich, wie hemmungslos dicht solche Leute den anderen auf die Pelle rücken.


10.10.19

 

Wir hatten bisher durchwachsenes Wetter, aber immer schön warm. Und das Meer hier ist ein einziger Traum. Ist man erstmal über die grossen Kieselsteine geeiert, folgt feinster Sand am Meeresboden.

 

Die erste Nacht zogen Gewitter um uns herum, und über uns hinweg. Auch in den folgenden zwei Nächten war durchschlafen nicht möglich. Heftige Windböen rüttelten die ganze Nacht über an unserer Hütte.

 

Es ist wieder überwiegend bewölkt, eine gute Gelegenheit für die Tour durch die Vlychada-Höhle.

 

Seit 1949 bis heute wurde das Höhlensystem über 14,7 Kilometer kartographiert. Die Erforschung dauert weiterhin an.

Der grössere Teil der Höhle befindet sich unter der Wasseroberfläche. Die tiefste Stelle der Höhle beträgt 80 Meter, und liegt ausserhalb der für Touristen zugänglichen Bereiche.

Mit einem kleinen Boot befördert uns der „Gondoliere“ über 1,2 Kilometer des unterirdischen Flusssystems. Die tiefste Stelle auf dieser Strecke beträgt 20 Meter.

 

Die letzten 300 Meter geht man dann zu Fuss bis zum Ausgang der Höhle.


13.10.19

 

In Areopoli findet der Bauernmarkt statt. Mit den Fahrrädern strampeln wir zuerst über Schotter, dann über asphaltierte Serpentinen, hoch bis nach Kalou. An einer Kirche dort entdecken wir einen Wasserhahn, und nutzen ihn nach dieser Kletterei für eine Abkühlung. Über die Landstrasse fährt es sich dann relativ locker bis Areopoli.

 

Mit vollen Rucksäcken kommen wir zurück. Von oben ein schöner Blick auf die Bucht mit dem Stellplatz. Die erste Reihe mal wieder rappelvoll…


14.10.19

 

Heute Morgen liegt eine besondere Stimmung in der Bucht. Die Luft hat die belebende Frische eines Sommertages, das Wasser scheint besonders klar, am Ende der Bucht spielt jemand auf einem Saxophon.

Dieser Iveco mit italienischem Kennzeichen fällt in der Reihe der Standardmobile auf. Und wie jedes Mal bei solchen Begegnungen, kommen wir ins träumen... 😊


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Kommentare: 2
  • #1

    Bighi&frank (Sonntag, 13 Oktober 2019 20:38)

    Hallo ihr Lieben, es ist immer wieder sehr spannend und neugierigmachend (neues deutsches Wort) eure tollen beeindruckenden Reiseberichte zu lesen zumal wir am Samstag auch nach Greece starten. Leider nur 2 Wochen: Rhodos- Simi-Kos....wir freuen uns sehr drauf... endlich den Job Stress etwas hinter uns lassen. Falls ihr auch in der Nähe sein solltet...dann treffen wir uns am Hafen oder eine tolle Taverne...so wie in Afrka...oh wäre das schön...liebe Grüsse

  • #2

    Tom (Donnerstag, 17 Oktober 2019 10:12)

    Hallo ihr Lieben, in Johannesburg am Flughafen habe ich genug Zeit euren schönen Reisebericht zu lesen und die traumhaften Fotos zu bewundern. Griechenland kann richtig schön sein. Die 4x4 Gedanken lassen euch wohl los, aber ab Januar könnt ihr das Gefühl ja wieder ausleben.
    Beste Grüße