15.01.20
Die Tage vor unserem Abflug waren keineswegs langweilig. Nicht zuletzt, weil Gaby’s Zweitältester an Weihnachten verkündet hatte, dass er am 11.01.20 seine Malin heiraten wird. Für die Kurzfristigkeit gab es verschiedene Gründe, auch, dass wir dabei sein können. Danke ihr Beiden!!! Eure Hochzeit war ein Erlebnis!
Planmässig erreicht der Zug zum Flug den Frankfurter Flughafen.
Überraschung am Schalter von Air Namibia. Wir werden nach unserem Rückreise-Ticket gefragt. Kein Problem, das haben wir dabei. Der Angestellte fragt uns, ob es richtig wäre, dass wir erst am 09.Dezember wieder zurückfliegen. Wir bestätigen, schildern, dass wir eine Rundreise durch das südliche und östliche Afrika machen, um dann von Windhoek aus zurückzufliegen. Er bittet uns um Geduld, weil er das erst mit seiner Chefin besprechen muss. Anschliessend erklärt er, dass wir so nicht nach Namibia einreisen dürfen. Wir müssen eine Bestätigung vorlegen, dass wir innerhalb von 90 Tagen wieder aus Namibia ausreisen werden. Es gibt neue Einreisebestimmungen… Aha!
16.01.20
Der Flieger war vielleicht zu 60% besetzt. Schnell eine freie 4er Reihe belegt, damit sollte der Flug angenehmer werden. Nun ja…Gaby hat sich hingelegt, und wenigstens meine Beine hatten genug Platz.
Zu Air Namibia:
Abendessen und Frühstück waren sehr dürftig. Das Entertainment-Programm über die Monitore im Sitz wurde wohl inzwischen ganz gestrichen, alle Monitore dunkel, keine Informationen über Entfernungen, Flughöhe usw., nichts mehr. Irgendwie geht es bei denen immer weiter bergab.
Pünktliche Landung im Sonnenaufgang.
Beim kurzen Marsch übers Rollfeld bis zum Flughafengebäude geniessen wir die frische Morgenluft Namibias. Herrlich! Wir sind wieder da!
In der kleinen Flughafenhalle des Hosea Kutako Airport wimmelt es von kleinen Faltern. Die Deckenleuchten sind dicht belagert, der ganze Fussboden übersäht von den Tierchen.
Es hatte wohl vor einigen Tagen geregnet, viel zu wenig für die Jahreszeit, aber dadurch ist die Population dieser Falter explodiert.
Die Zollbeamtin stempelt uns nicht wie gewohnt die 90 Tage Aufenthaltserlaubnis in den Pass. Keine Diskussion, es gibt nur 30 Tage, wir können ja später verlängern lassen. Na dann, ein bisschen Schikane muss wohl sein, oder halt neue Spielregeln... Willkommen in Afrika!
Nachdem wir unser Gepäck zurück haben, versorgen wir uns mit Namibia Dollars und kaufen uns eine SIM-Karte am mtc-Schalter.
Mit Bushlore ist vereinbart, dass wir abgeholt werden. Aber keiner da… An der kleinen Imbissbude vor dem Flughafen erstmal eine Cola, und warten.
Gut 30 Minuten später taucht der Fahrer von Bushlore auf.
Bei Bushlore in Windhoek angekommen, werden erst die Formalitäten erledigt. Auch das Carnet de Passage für Kenia ist eingetroffen. Unser Auto ist noch nicht da. Die Räder müssen noch ausgewuchtet werden. Na gut…
Und dann steht er vor uns. Was für ein Gerät. Wer hätte gedacht, dass wir nochmal in einem LandCruiser unterwegs sein werden (nachdem wir unseren 2014 verkauft haben). Einfach traumhaft!
Und das südafrikanische Kennzeichen FR 62 HB GP passt doch gut zu uns Freiburger, oder nicht? 😊
Die Einweisung in das Auto ist ausführlich, alles wird auf Funktion geprüft. Einschliesslich der Seilwinde. Abschliessend werden alle Beulchen und Kratzer erfasst.
Alles erledigt, los geht es zum vorgebuchten Urban Camp nahe dem Zentrum von Windhoek.
An der Rezeption des Urban Camp treffen wir die ersten Bekannten. Stina und Turi aus der Schweiz hatten wir 2018 hier kennengelernt, und im Moment sind sie ebenfalls wieder in Namibia, und für einige Tage hier im Urban Camp. Man glaubt es nicht…
Unser neues Zuhause für dieses Jahr
Das namibianische Zuhause von Stina und Turi
Der Tag war anstrengend, zum Kochen haben wir keine Lust mehr. Das Urban-Camp hat eine gute Küche und Bier vom Fass.
17.01.20
Ab heute streifen wir mehrere Tage durch den Grossraum Windhoek, um alles zu besorgen was noch benötigt wird.
Wer selbst basteln und reparieren will / muss, braucht z.B. eine Akku-Bohrmaschine. Ausserdem Schrauben, Muttern usw.
So lernen wir einige Baumärkte kennen.
Unser Auto hat genug Stauraum und ist insgesamt sehr gut durchdacht. Trotzdem gibt es noch Verbesserungsbedarf. Auf einem dieser Such-und Einkaufs-Streifzüge werden wir im Zentrum von Windhoek durch eine Demonstration aufgehalten.
An einem der letzten Tage im Urban Camp erwischt mich eine unschöne und heftige Darmgeschichte. Was, jetzt schon😉?
Für zwei Tage bin ich komplett schachmatt. Kamillentee und Schonkost sind angesagt. Der Verdacht fällt auf das Grillsteak vom vorigen Abend. Komisch nur, dass Gaby total fit ist. Später hören wir von anderen Leuten ähnliche Geschichten. Also vielleicht doch nicht das Grillsteak…
22.01.20
Was uns am Auto noch fehlt, ist eine Möglichkeit für den Transport von Feuerholz und Grillkohle ausserhalb des Autos. Bei der Firma KTE ( Fachbetrieb für Fahrzeugbau und Safari-Fahrzeuge) beraten wir uns mit einem Mitarbeiter über die Möglichkeit einen Dachträger zu montieren. Schwieriges Thema, weil der Platz auf dem Führerhaus nicht dafür ausreicht.
Wir finden eine Lösung, sollen am kommenden Montag um 8:00 Uhr da sein. Ein Tag ist für die Sonderkonstruktion eingeplant. Wir sind skeptisch, ob die gedachte Lösung stabil genug für den manchmal harten LandCruiser-Alltag sein kann.
Bei Bushlore müssen wir auch nochmal vorbei. Ein paar Kleinigkeiten müssen noch erledigt werden, und wir bringen den Porta Potti zurück. Der braucht viel zu viel wertvollen Stauraum. Das grosse Grillgitter lassen wir ebenfalls zurück. Sieht zwar cool aus auf dem Reserverad, aber 2018 hatten wir es nie vermisst…
Auf dem Hof steht ein Beispiel dafür, was unerfahrenen Touristen auf den Gravelroads passieren kann. Wer zu schnell unterwegs ist, kann so enden. Die Besatzung kam glimpflich davon.
Zum Erstaunen der Angestellten von Bushlore, setzten die Verunfallten am nächsten Tag ihre Urlaubstour mit einem anderen Mietwagen fort…
24.01.20
Wir ziehen um auf die Gästefarm Elisenheim ausserhalb von Windhoek. Wollen raus aus der Stadt, rein in die Natur.
Inzwischen gibt es hier einen Elektrozaun um die Campsite. Nachts ist ein bewaffneter Wachmann um uns herum.
Die Kriminalität in und um Windhoek hat wohl allgemein zugenommen.
Warum hält das Autoradio die Einstellungen nicht? Bei Bushlore wusste keiner wie das funktionieren soll.
Haben die Bastler etwa nur Zündungs-Plus angeschlossen? Tatsächlich, das gelbe Kabel für Dauerplus ist ebenfalls auf Zündungs-Plus angeschlossen. Wenn man nicht alles selber macht… ab jetzt hält das Radio die Einstellungen.
Das farmeigene Restaurant Farmer’s Kitchen hat einen guten Ruf, dem wir natürlich folgen.
Auf der Campsite treffen wir interessante Leute, beides Paare mit viel Reiseerfahrung, waren überall auf der Welt schon unterwegs.
27.01.20
Kurz nach 8:00 Uhr sind wir bei der Firma KTE. Der Mitarbeiter vom vergangenen Mittwoch ist leider krank. Der LandCruiser wird in die Halle gefahren. Ich erkläre was letzte Woche besprochen wurde. Die zwei Mechaniker sind etwas ratlos…
Dann kommt der Chef mit einer Tasse Kaffee in der Hand vorbei. Er schaut sich die Sache an. Klare Entscheidung von ihm: die besprochene Lösung ist nicht dauerhaft stabil. Ohne grösseren Aufwand, mindestens 2 Arbeitstage, gibt es keine vernünftige Lösung. Und selbst dann noch will er keine Garantie geben. Viel zu rauh sind die Bedingungen draussen auf den Pisten.
Wir blasen das Thema Dachträger ab. Entweder 100% zuverlässig oder gar nicht.
Die Nacht verbringen wir wieder im Urban Camp. Morgen geht es dann endlich los…
Heute gibt es die ersten Eintragungen im Blog. Bisher war weder die Zeit noch die Lust dazu vorhanden.
Den letzten Abend sitzen wir mit alten und neuen Bekannten zusammen im Restaurant.
28.01.20
Über die C15 geht die Fahrt heute bis Stampriet. Riesige Webervogel-Nester in den Bäumen, und vielleicht ein Opfer der extremen Trockenheit am Wegesrand.
Ca. 290 KM
In Stampriet fahren wir für die Übernachtung das Gondwana Kalahari Farmhouse an. Die Campsite liegt 250 Meter von der Farm entfernt und ist nichts besonderes. Der Pool beim Farmhouse ist uns willkommen.
29.01.20
Stina und Turi hatten uns von einem Coffee Shop in Köes erzählt. Der Ort liegt mehr oder weniger auf der Strecke.
Wer in Köes vorbeikommt, muss unbedingt einen Stop beim Moer Toe Coffee Shop machen. An der Türe steht „open“ aber auf Klopfen reagiert erstmal niemand. Gaby geht hinters Haus, findet auch dort niemanden.
Plötzlich geht langsam die Tür auf. Oha, da haben wir wohl beim Mittagsschlaf gestört. Ok, es ist 13:00 Uhr… sorry für die Störung.
Es gibt Appletart und Cheesecake. Sowas von lecker! Und das in dieser Einöde...muss unbedingt noch einen zweiten verputzen.
Auf die Frage nach einem Camp, empfiehlt uns die Meister-Bäckerin die Farm Vachellia. Sie ruft kurz dort an, fragt nach, und meldet, dass wir kommen können.
Es sind etwa 55 Kilometer auf der C11 weiter Richtung Aorab, dann links ab auf die D503 in die Kalahari Dünenlandschaft und weitere 18 Kilometer bis zur Farm.
Ca. 295 KM
Die C11 führt Richtung Aorab entlang dem Trockenflusstal des Auob. Wo vor kurzem nur wenig Wasser geflossen ist, wächst eine Spur von saftigem Grün.
Im weiteren Verlauf zieht sich die C11 durch die Dünen der Kalahari.
Die junge Familie empfängt uns freundlich und führt uns zur 1 Kilometer entfernten Campsite in den Dünen. Ein kleines Paradies mit ebenso kleinem Swimmingpool! Und es ist ganz schön heiss hier.
Unterhalb der Campsite liegt eine ausgetrocknete Pfanne. Ein künstliches Wasserloch versorgt Kühe, Ziegen und Pferde von der Farm.
Das erste Mal, dass wir in absoluter Stille und Dunkelheit übernachten. Der Sternenhimmel ist überwältigend. Der Sonnenaufgang farbenfroh.
Wir bleiben eine weitere Nacht.
Tagsüber flattern tausende Schmetterlinge über das Camp, versammeln sich immer dort wo es Feuchtigkeit gibt. Wenn es dunkel wird, tauchen weniger liebliche Wesen aus den Spalten unter der Hütte auf.
31.01.20
Zum Abschied schenken uns Chantell und Nicol (Mann und Frau Farmer) einen Ring Boereworst. Wie sich herausstellen wird, ist es die Beste die wir bisher gegessen haben.
Bei Rietfontein reisen wir nach Südafrika ein. Der südafrikanische Grenzer nimmt es genau, steigt hinten in unsere Wohnkabine. Klopft hier und da, will wissen was alles transportiert wird. Unser Feuerholz wird beschlagnahmt, es ist nicht erlaubt Feuerholz nach Südafrika einzuführen.
In Rietfontein versuchen wir unsere südafrikanische SIM-Karte zu laden. Ohne Erfolg...
Die Molopo Lodge bietet sich auf der Strecke Richtung Upington zur Übernachtung an.
Ca. 220 KM
01.02.20
Fahrt Richtung Upington über recht eintönige Teerstrasse.
Radfahrer haben wir hier keine gesehen. Aber wer fährt freiwillig bei 42 Grad durch die Wüste? Obwohl, da würde uns schon jemand einfallen…jemand der auch gerne in Namibia durch die Wüste fährt…psssst, keine Namen bitte!
In Upington versorgen wir uns in der modernen Kalahari Mall. Hier ist der Teufel los. Lange Schlangen vor den Geldautomaten. Es ist der 1.Februar, ausserdem Samstag. Vielleicht deshalb so viel los…
In den Ortschaften auf dem weiteren Weg zur Lake Grappa Guest Farm werden auch überall volle Tüten und Einkaufswagen über die Strasse manövriert. Vor dem Geldautomat stehen die Leute Schlange.
Wir sind die einzigen Gäste auf dem Camp am künstlich angelegten See, der auch den Traubenanbau der Farm versorgt.
Ca. 290 KM
Mit „Ski School“ ist die Wasserski-Schule gemeint, bei der man sich hier auf dem See ausbilden lassen kann. Der älteste Sohn der Familie Visser ist wohl ein talentierter Wasserski-Fahrer. Um für das Training nicht immer zum Oranje River fahren zu müssen, wurde 2007 kurzerhand mit reichlich Dynamit und den eigenen Maschinen der Farm dieser „kleine“ See gebuddelt. 700 Meter lang und maximal 75 Meter ist er breit. Vom Oranje wird das Wasser permanent abgepumpt und hier in den See gefördert. Nicht kleckern, klotzen…!
Es ist ganz schön heiss hier, 40 + Grad. Mit dem ebenso warmen Wind fühlt sich das an wie in einem Umluft-Backofen.
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Tom (Montag, 03 Februar 2020 10:52)
Moin ihr Lieben. Endlich gibt es wieder spannendes und informatives von euch zu lesen. Wie gut, daß sie euch überhaupt nach Namibia reingelassen haben. Die gleiche Problematik hatte uns auch schon erwischt. Wir sind äußerst gespannt, wie es bei euch weitergeht. Am 21.2. hebt unser Flieger nach Windhoek ab, mit Rückreiseticket. Erst muß das Auto noch in die Werkstatt und dann wird, na was wohl, geradelt. Euch alles Gute und schön gesund bleiben. Beste Grüße von Tom und Angela
Charly (Sonntag, 09 Februar 2020 21:07)
Echt verrückte Sache was ihr da macht.....aber cool....dann doch lieber Dublin...�
Malte Lohmann (Freitag, 05 Februar 2021 23:16)
Hallo,
klingt super interessant was ihr da macht. Habt ihr das Fahrzeug gekauft oder gemietet. Ist ja doch eine sehr lange Zeit.
Grüße und noch viel Spaß
reisezeitlos (Samstag, 06 Februar 2021 10:45)
Hallo Malte,
besten Dank für Deinen Kommentar. Um Deine Frage zu beantworten wäre es sinnvoll, wenn Du uns über die Funktion "Kontakt" im Menü anschreiben würdest. Nur auf diesem Weg erhalten wir eine email-Adresse.
Schöne Grüsse
Gaby & Wolfgang