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061: Mesosaurus Camp--Bagatelle Kalahari Game Ranch--Windhoek


16.01.21

 

Unsere Camp-Nachbarn auf dem Amanzi Camp hatten uns vom Mesosaurus-Camp nordöstlich von Keetmanshoop erzählt. Da wollen wir heute hin.

Bald nach Aussenkehr zweigt die Strasse rechts ab auf die C37. Eine hervorragende Gravelroad. Durch den Gondwana Nature Park und am Fish River Canyon vorbei, düsen wir über die immer noch bestens präparierte C37. Wir sind so flott unterwegs, dass wir fast die Giraffen übersehen hätten, die direkt an der Strasse standen… Mann, muss man denn so rasen?

Ein paar Kilometer noch bis zum Canyon Roadhouse. Wer da nicht anhält ist selbst schuld.

Mit solchen Maschinen wurden früher die Bohrlöcher bei der Wassersuche gesetzt. Die Grundlage für ein Leben in der Wüste.

Das Roadhouse ist ein Erlebnis für jeden Fan von alten Fahrzeugen.

Im Restaurant setzt sich die Sammlung alter Schätzchen fort.

Um nicht aus der Übung zu kommen, gibt es die Möglichkeit im Workshop den Schraubenschlüssel zu schwingen…

Was blubbert denn da an die Tankstelle…hört sich nach 8-Zylinder an. Ist aber ein alter LandCruiser J4 mit Wohnkabine auf der Ladefläche und Anhänger dran. 2 Männer steigen aus dem PickUp, 2 Damen aus der Wohnkabine. Sie sind aus Lüderitz, machen eine Rundfahrt. Der Toyota hat tatsächlich einen 8-Zylinder unter der Haube. Der grosse Kühler ist aus einem BMW, der elektrische Zusatzkühler aus einem Mercedes. Der 8-Zylinder kommt aus Cleveland / Australien. Der Besitzer gibt gerne Auskunft zu seinem selbst umgebauten LandCruiser…

Auf der C12 geht weiter nach Norden. Die Piste zwingt immer wieder zum Abbremsen. Die heftigen Regenfälle in dieser Region haben dafür gesorgt, dass die Wassermassen die Fahrbahn überquert haben, und mal mehr, mal weniger tiefe Rinnen ausgespült haben.

 

Der Fluss Holoog quert noch innerhalb der Grenze des Gondwana Nature Parks über eine betonierte Furt die Piste.

Am Naute Damm ist die Strasse gesperrt. Der Damm wurde wahrscheinlich geöffnet, weil die maximale Speicherkapazität des Stausees durch die Niederschläge der letzten Zeit erreicht war . Die darunter liegende Strasse wurde dabei komplett weggerissen. Die Arbeiten zur Reparatur der Strasse haben begonnen. Die Kinder nutzen das noch vorhandene Wasser als Schwimmbad.

Die Umleitung führt über die Staumauer. Irgendwie unheimlich da drüber zu fahren…

Blütenlandschaften auf dem weiteren Weg Richtung Keetmanshoop.

Nach Keetmanshoop weiter auf der M29, dann auf der C17 bis zum Mesosaurus Camp. Eigentlich wären diese 40 Kilometer schnell erledigt gewesen. Wenn, ja wenn nicht auch diese Strassen durch die Regenfälle der vergangenen Zeit beschädigt wären. Die letzten 25 Kilometer müssen wir im Durchschnitt alle 200 Meter auf Schrittgeschwindigkeit runterbremsen, was kurz vor Feierabend ziemlich nervig ist. Die Kollegen mit ihrem Gespann haben es da einfacher.

An der Rezeption vom Mesosaurus Camp hängt die Information, dass sich im Moment niemand um das Camp kümmern kann. Es ist jemand verstorben. Man soll einfach die 3 Kilometer bis zum Bush Camp fahren, und sich dort niederlassen.

Das Camp liegt dann traumhaft in der Landschaft. Wir sind begeistert! Da steht noch ein Hinweis mit 4x4. Gibt es vielleicht noch ein besonders schönes Plätzchen weiter oben?

Obwohl wir eigentlich genug gefahren sind heute, folgen wir dem Pfad. Er windet sich durch die knubbelige Felslandschaft, und durch den Köcherbaum-„Wald“.

Irgendwann dämmert es uns. Nein, kein besonders schönes Plätzchen ist gemeint. Das ist der 4x4 Trail durch diese aussergewöhnliche Gegend. Aber der kleine Ausflug hat sich gelohnt. Von da oben haben wir eine Rundumsicht über fast ganz Namibia 😊. Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang da oben. Zeit für den Sundowner.

Später ein klarer Sternenhimmel, die Ruhe, das Lagerfeuer…einfach ein Traum so ein Bushcamp!


17.01.21

 

Eine Nacht hier reicht nicht, wir bleiben noch eine weitere. Morgens den Donkey anheizen ist bei uns beiden ein beliebtes Ritual. Anschliessend kannst du wohl temperiert oder sogar heiss duschen. Aber wer will das bei diesen Temperaturen? Das Holz dafür ist schön vorbereitet, nur noch in den Brennraum stecken und anzünden.

Das Wetter ist ausgezeichnet. Von Regen keine Spur. Wir waren glücklicherweise immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Es gibt inzwischen die Nachricht, dass Sossusvlei auf Grund der Regenfälle gesperrt war. In den Medien gibt es Fotos von einem 4x4 Mietfahrzeug, das von den Fluten mitgerissen wurde und bis zu den Scheiben im braunen Nass abgetaucht war. Den Insassen ist wohl nichts passiert…

 

Es ist wieder ganz schön heiss heute. Nach den kleinen Hausarbeiten widmen wir uns nur noch leichten Tätigkeiten wie lesen und schreiben und gekühlte Getränke zu uns nehmen. Ach ja, und einen Vanille-Pudding habe ich heute gekocht.

Wem es mit der Wärme zuviel wird, holt sich Abkühlung unter der Dusche.

Um den richtigen Platz für den Sundowner zu finden, muss man nur auf den nächsten Hügel klettern.


18.01.21

 

Langsam wollen wir uns Windhoek nähern. Für die nächsten Tage wären wir gerne an einem Platz, der typische Afrika-Zutaten bereithält. Aus Erzählungen von Angie und Tom wissen wir von der Bagatelle Kalahari Game Ranch.

Über die B1 geht es durch ziemlich eintönige Gegend Richtung Mariental. Nach Mariental abbiegen auf die C20. Die D1286 führt zum Eingang der Bagatelle Kalahari Game Ranch.

Die rotsandige Piste nach dem Tor ist umgeben von erstaunlich viel und sattem Grün. Ein Fest für alle Sinne...

 

Ca. 320 KM

Kaum sind wir auf der Campsite Nr.5 angekommen, schaut das Begrüssungskomitee vorbei. 4 Strausse inspizieren alles was wir auspacken. Holzsack, Tischtuch, Stuhl, alles wird angeknabbert.

Die insgesamt 6 Campsites liegen weit verstreut in der Dünenlandschaft. Campsite 1 bis 5 haben jeweils ein eigenes Badezimmer. Campsite Nr.6 ist für grössere Gruppen ausgelegt.


19.01.21

 

Bis Sonntag werden wir hier bleiben. Namibia ausklingen lassen…

Die Ranch ist ein sehr angenehmer und komfortabler Ort dafür. Alle Annehmlichkeiten können auch von den Camp-Gästen genutzt werden. Der Pool zum Beispiel, und der täglich angebotene Nachmittagskaffee mit Kuchen.


21.01.21

 

Es sind herrliche Tage in der Kalahari. Früh morgens macht Gaby einen Spaziergang durch die Dünen. In der Zwischenzeit wird das Frühstück gerichtet. Die heissen Tage verbringt man gerne am Pool.

Abends den Sonnenuntergang verfolgen, anschliessend Lagerfeuer. Jeden Abend voller Genuss. Wie könnte man nur die Zeit anhalten?


 

22.01.21

 

Die freilaufenden Tiere der Ranch streifen durch die Landschaft. Springböcke, Kudus, Pferde, Esel, Eland, Strausse.

Morgens kann es dir passieren, dass 2 Ponys vor der Tür stehen, und nur mit Nachdruck und schieben den schattigen Platz fürs Frühstück räumen.


23.01.21

 

Ja endlich! Wir hatten sie bisher noch nie gesehen. Die Erdmännchen. Eine ganze Bande kommt bei uns auf der Campsite vorbei. Gross und klein, alles wuselt um uns herum. Wer nicht in der Erde nach leckeren Happen gräbt, der hält Ausschau.

Beim Pendeln zwischen unserem Camp und der Lodge trifft man alle möglichen Bewohner der Ranch.

Für den Abend haben wir eine Cheetah-Fütterung gebucht, mit anschliessendem Sundowner in den Dünen.

Panda holt uns mit dem Safari-LandCruiser auf der Campsite ab. Mit dem Cheetah-Team fahren wir zu den Gehegen der Geparden, wo sie vom Team gefüttert werden.

Der ganze Stolz des Cheetah-Whisperers ist King Flash. Ein aussergewöhnlich stattliches Tier. Mit gehörigem Respekt übernehmen wir kurzzeitig die Fütterung von King Flash.

 Nach der Fütterung gondelt Panda mit uns zur Sundowner-Düne.

( Leider ist die Fahrt durch die Dünen für die Gäste nicht erlaubt )

Ein letzter Abend in der Kalahari. Der zunehmende Mond erhellt die Nacht. Tief schwarze Wolken ziehen herüber. In allen Himmelsrichtungen erhellen Blitze den Horizont. Plötzlich scheint die Luft still zu stehen. Verdächtige Ruhe. Schnell alles weggeräumt. Und kaum haben wir die Kabinentür hinter uns zugezogen, fängt es an zu regnen. Nach dem Regen wurde es recht windig bis in den frühen Morgen.


24.01.21

 

Abschied...nach wunderschönen Tagen auf der Bagatelle Kalahari Game Ranch. Einer Oase in der Kalahari.

Die Landschaft war nach Aussagen von den Leuten auf der Ranch seit 11 Jahren nicht mehr so grün. So lange hatte die auszehrende Trockenheit gedauert. Mancher Viehzuchtbetrieb existiert deshalb nicht mehr. Andere mussten ihre Viehbestände deutlich reduzieren, weil es kein Futter mehr gab. Hoffentlich wird das die nächsten Jahre wieder besser.

Den letzten Fahrtag wollen wir nochmal Piste unter die Räder nehmen.

Auf der D1268 und später auf der D1215 und C25 erreichen wir Rehoboth. Die B1 bringt uns nach Windhoek.

 

Ca. 300 KM

 

Die D1268 hat noch ein paar Überraschungen für uns bereit. Abschnittsweise wird die Piste zum See. Es war kein Problem da durch zu fahren. Der Untergrund war fest. Aber das weisst du erst, wenn du am anderen Ufer angekommen bist.

Die Landschaft steht zum Teil immer noch unter Wasser. Wie war das wohl kurz nach den ungewöhnlich heftigen Niederschlägen? 


26.01.21

 

In Windhoek auf dem Urban Camp verbrachten wir die letzte Nacht im Auto.

 

Ca. 300 KM

 

Für die restlichen 2 Nächte ziehen wir um in ein Safari-Zelt, räumen den Buschcamper aus. Heute geben wir ihn bei Bushlore ab. Am Mittwoch den 27. Januar um 10:00 Uhr geht der Flieger nach Frankfurt. An diesem Tag laufen auch unsere 90-Tage-Visa für Namibia ab.

 

Interessante Leute lernt man hier kennen. Im Nachbarzelt ein Neuseeländer, der für 6 Jahre mit dem Fahrrad durch die Welt reist. Er war schon in Südamerika, Europa, usw. Wirklich beeindruckend…denn mit dem Auto kann ja jeder.

Die letzten 3 Monate waren wir ausgiebig in Namibia unterwegs. Vom Norden bis in den Süden haben wir die unterschiedlichsten und grossartigsten Landschaften durchstreift. Das Reisen war diesmal nicht ganz so unbeschwert wie in der Vergangenheit. Um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben, war das Suchen nach den neuesten Nachrichten zum Thema Covid19 eine nahezu tägliche Pflicht. Doch wie richtig war es für uns, nach Namibia zu reisen. Und richtig auch, sich nicht von fragwürdigen Warnungen der offiziellen Stellen abhalten zu lassen.

 

Namibia ist in der Fläche 2,5 mal grösser als Deutschland, bewohnt von nur 2,5 bis 2,8 Millionen Menschen. Wo fällt Abstand halten leichter? 

 

Und so sah unsere Route durch Namibia aus. In den 90 Tagen haben wir roundabout 7.600 Kilometer abgespult.

Warum schaut ihr beiden denn so belämmert? Nein, das ist kein Abschied für immer. Wir sehen uns wieder. Irgendwann…

An dieser Stelle endet unsere "reisezeitlos". Es waren unglaubliche und erlebnisreiche 3 Jahre auf Achse. Abzüglich der 7 Monate Zwangsunterbrechung von März bis Oktober 2020 natürlich.

Ein dickes Dankeschön an die Besucher auf unserem Blog, und Danke für die Kommentare und Nachrichten, über die wir uns sehr gefreut haben.

Haltet die Ohren steif, lasst euch nicht unterkriegen. Die Erde wird sich weiterdrehen.

Eure Gaby und Wolfgang!


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Kommentare: 1
  • #1

    Tom (Dienstag, 26 Januar 2021 20:20)

    Ihr Lieben,
    Angie und ich bedanken sich herzlich für euren wunderbaren, informativen, interessanten und spannenden Blog. Wir wünschen euch eine entspannte Rückreise und eine gesunde und von Reisen geprägten Zukunft.
    Beste Grüße